Eine Zeit der tiefsten Erniedrigung, der Schmach und Schande, wiederum ausgelöst vom deutschen Imperialismus und Militarismus, ging mit dem zweiten Weltkrieg zu Ende. Millionen von Menschen mußten für die Interessen und Profitgier einer Handvoll Unbelehrbarer ihr leben lassen. Nur der Tatkraft, der Umsicht und der Einsatzbereitschaft einiger Patrioten, an ihrer Spitze unser Genosse Arthur Krause und Herr Pfarrer Tschetschog, ist es zu verdanken; daß der Krieg vor den Toren unserer Stadt aufhörte und diese kampflos am 3. Mai den sowjetischen Truppen übergeben werden konnte. Das war auch das Ende einer Schreckensherrschaft in diesem Lager des KZ Ravensbrück. Unsere Freunde aus Belgien und Frankreich konnten sich in den vergangenen 2 Tagen persönlich davon überzeugen, daß das Belzig von 1966 ein anderes ist als das von 1944/45. Wir freuen uns,daß sich die Beziehungen zu den ehemaligen Häftlingen weiter entwickeln. Erstmalig sind Frauen aus Belgien bei uns, wo schon seit Jahren ein Freundschaftskomitee belzig-Ravensbrück besteht. Jährlich am 24. April, als der Schreckensmarsch der Häftlinge von Belzig nach Altengrabow begann, treffen sich alle Kameradinnen in Brüssel. Wir grüßen an dieser Stelle die Präsidentin des Komitees, Madame Cosyns, und alle ehemaligen Häftlinge in allen Ländern. Durch Kranzniederlegungen am VVN-Ehrenmal auf den Gertraudenfriedhof und an dieser Stelle ehren wir alle Opfer des deutschen Faschismus. Es ist uns ein Herzensbedürfnis, am heutigen Tage den Völkern der Sowjetunion für ihre Taten, für die uneigennützige Hilfe und Unterstützung herzlich zu danken.

(Aus der Eröffnungsansprache von Bürgermeister Gerhard Dorbritz.)


Quelle: Kreisarchiv Potsdam-Mittelmark, Zeitungsarchiv, Märkische Volksstimme